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    (Potsdamer Neueste Nachrichten)


EIN MEISTER DER GAMBE UND IHRER MUSIK

"Eine gute Stunde voller musikalischer Kostbarkeiten gab es am Sonntagabend in der St.Cyprian- und Corneliuskirche. Da wäre wohl an erster Stelle zu nennen Claas Harders und seine Viola da gamba. Im Elternhaus seit der Kindheit mit der Gambe vertraut, hat er sich zu einem intimen Kenner und Meister des Instruments und seiner Musik entwickelt. Claas Harders spielte in diesem Programm als Intermezzi zwischen Teilen aus Philipp Friedrich Böddekers "Geistlichen Konzerten" Musik von Marin Marais und Johann Sebastian Bach. Besonders für den Zauber der Musik Marin Marais eignet sich ein Shakespeare-Zitat zur Illustrierung seines so ausdrucksstarken Spiels. Der lässt in "Viel Lärm um nichts" einen der Protagonisten sagen: "Ist es nicht seltsam, dass Schafdärme die Seele aus eines Menschen Leib ziehen können?" Auf ihre Weise besitzt die Musik des von 1656 bis 1728 in Paris lebenden Marais einen poetisch-sprechenden Ausdruck, wie er in dieser Feinheit erst wieder bei Schumann oder Chopin zu erleben ist. Harders spielte die Stücke aus den "Piece de viole" als Musik von betörender Zartheit und Klangsinnlichkeit, formte mit Beredtheit Marais bisweilen fast abenteuerliche melodisch-harmonische Wendungen. Zwei der Werke waren von Bach und zwar Bearbeitungen der Sarabande aus der ersten Suite für Violoncello solo und das Andante aus der a-Moll Sonate für Violine solo... Die beiden Bach-Stücke erklangen hier in einer tief ausgehorchten und sehr verinnerlichten Wiedergabe, quasi als musikalische Selbstgespräche. ..."  (Weser-Kurier)




OSNABRÜCK. Manchmal geht es schief, wenn man das Schicksal herausfordert. Christian Joppich, Leiter der Kirchenmusik an St. Johann, hat Glück: Er lässt sich vom Regen, der noch um 19 Uhr auf Osnabrück prasselt, nicht abschrecken. Und siehe da: Pünktlich um 20 Uhr lässt sich die Sonne wieder blicken. So muss das Kreuzgangkonzert nicht in die Kirche verlegt werden, sondern kann in der besonderen Atmosphäre des Kreuzgangs stattfinden. Für den Gambisten Claas Harders bedeutet das lediglich, dass er wegen der Luftfeuchtigkeit sein Instrument öfter nachstimmen muss. Ursprünglich waren als Programm Bachs Goldbergvariationen angekündigt worden. Nun ist aber seine Partnerin erkrankt, weshalb Harders auf Solorepertoire aus dem französischen, italienischen und deutschen Barock zurückgreift. „Bach ist immerhin auch dabei”, kommentiert Harders diesen Umstand fast entschuldigend. Für eine Entschuldigung besteht freilich keinerlei Anlass, denn Harders ist ein Meister seines Instruments. Er gestaltet musikalische Sinnzusammenhänge mit großer Klarheit und geht rasante Tanzsätze voller Leichtigkeit an. Im Prélude der Suite en fa von Marin Marais gleichen die harfenartigen Akkordbrechungen mit ihren unterschiedlichen Klangfarben schillernden Lichtbrechungen auf bewegtem Wasser. Für „La Reveuse” („die Träumende”) legt Harders den Bogen zur Seite und lässt seine Gambe wie eine Laute klingen. Dafür reißt die bewegte Gigue mit dudelsackartigem Gestus mit. Als Vertreter des italienischen Barock hat Harders den unbekannten Komponisten Johann Schenck ausgewählt, der am heute nicht mehr existierenden Düsseldorfer Schloss wirkte. Nach dessen erzählerisch angelegter Sonate a-Moll gibt es dann Bach: In der Cellosuite G-Dur zeigt sich Harders ausgesprochen experimentierfreudig. Besonders ausdrucksvoll gelingt ihm die Sarabande, die er bis ins kleinste Detail durchleuchtet und dennoch angenehm fließend interpretiert. Mit weiteren Kompositionen von Marais und Bach führt Harders seine Reise ins 18. Jahrhundert fort – aus der nur manchmal ein Martinshorn oder das raschelnde Publikum aufschreckt. (Osnabrücker Zeitung)




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